Der traditionsreiche Markt Vordernberg geht auf Schmelzplätze unmittelbar bei der Eisenerzlagerstätte des Steirischen Erzberges zurück, wobei eine Eisenerzeugung im endenden ersten Jahrtausend als wahrscheinlich anzunehmen ist.
Um 400 n. Chr.: Erste Eisengewinnung auf dem Erzberg durch die Kelten und Römer (Ausgrabungen Feistawiese).
Im frühen Mittelalter: Erste Vordernberger Ansiedlung in Altenmarkt (Nähe der heutigen Almhäuser) mit einer Laurentiuskapelle.
Um 1200: Anordnung von Schmelzöfen, sogenannter Stucköfen, am Vordernbergerbach, um die Wasserkraft für das Gebläse und die Hämmer auszunützen (Widmungen größerer “Maße” an die Klöster Seitz und Gairach, heute Slowenien).
1314: Erstmalige Nennung von Vordernberg
1388: Erstmalige Nennung der St. Elisabeth-Kirch, heutige Laurentikirche
1453: Vordernberg erhält das Marktrecht, das Marktwappen und die Gerichtsbarkeit von Kaiser Friedrich III urkundlich bestätigt. Im selben Jahr erhält die St. Elisabeth-Kirch das Laurentipatronat übertragen und ist ab 1598 Pfarrkirche.
Die Eisenschmelzwerke erstrecken sich bis Anfang des 15. Jhdt. von den Almhäusern bis zur Laurentiuskirche (zweite Vordernberger Siedlung).
15. Jhdt.: Die Schmelzwerke (zum Teil durch Brand vernichtet) werden wegen der stärkeren Wasserführung des Vordernbergerbaches und der günstigeren Holzkohlenzufuhr in den Bereich des heutigen Marktes verlegt. Die durch den Neubau wesentlich vergrößerten Betriebe erzeugen einen großen Teil der österreichischen Gesamtproduktion an Eisen. Diese Radwerke (insgesamt 14) waren fast ein halbes Jahrtausend in Betrieb und auf der Welt als einmalig zu betrachten.
1465: Errichtung der kleinen Himmelfahrtskirche im Markt. Sie wird 1756 neu und größer ausgebaut und ist ab 1830 Pfarrkirche.
1510: Gründung der ursprünglichen Radmeisterkommunität, einer Vereinigung zur Holzkohlenversorgung der Eisenschmelzwerke (auch Blahäuser oder - wegen der Wasserräder - Radwerke genannt).
1524: Grenzziehung auf dem Erzberg zwischen Innerberger (Eisenerzer) und Vordernberger Erzabbau (Ebenhöhe).
16. Jhdt.: Verlegung des Berggerichtes vom alten “Steinhaus” (heute Hauptstraße Nr. 23) in das Amts- und Gerichtshaus (heute Hauptstraße 79 - sog. Prinzenamtshaus) nach Vordernberg, welches im Jahre 1608 nach einem Brand wieder errichtet wird. 1806 kommt das Berggericht nach Leoben.
1760: Im gemeinschaftlichen Radwerk VI wird der “Flossenbetrieb” (mit regelmäßigem Ofenabstich) aufgenommen. Bis 1762 wurden alle 14 Radwerke auf diese kontinuierliche Flossenerzeugung umgestellt. Ende des Stuckofenbetriebes.
1822: Erzherzog Johann erwirbt das Radwerk II mit Gewerkenhaus und greift fördernd in die steirische Eisenerzeugung ein. Er führt damit Vordernberg in eine neue Wirtschaftsblüte.
1835: Auf Veranlassung von Erzherzog Johann wird eine Erzförderbahn bis Präbichl gebaut und 1844 bis Vordernberg verlängert.
1840: Gründung einer Montanlehranstalt durch Erzherzog Johann in Vordernberg, welche sich unter dem berühmten Eisenfachmann Peter Tunner in Folge zur heutigen Montanuniversität in Leoben entwickelte.
1869 - 1870: Die meisten Radwerke (bisher im Einzelbesitz der meist sehr wohlhabenden Radmeister) gehen in gesellschaftliches Eigentum über.
1881: Erwerbung dieser Radwerke durch die neugegründete Österreichische Alpine Montangesellschaft, die mit Ausnahme des Radwerkes XIV auch in den Besitz aller Erzanteile auf dem Erzberg gelangt.
1891: Inbetriebnahme der Zahnradbahn Vordernberg - Eisenerz.
Um die Wende des 19. Jhdt. verliert das Holzkohleneisen wegen Brennstoffmangel immer mehr an Bedeutung.
1891: Der enorme Eisenbedarf führt zur Errichtung des ersten Donawitzer Kokshochofens. Diese wirtschaftlichere Eisenerzeugung zwingt zur Einstellung der meisten Radwerke in Vordernberg.
1911: Das Radwerk IV wird ausgeblasen und später zu einem Eisenmuseum umgestaltet.
1922: Einstellung des letzten Holzkohleofens (Radwerk XIV); die ruhmreiche Eisenindustrie Vordernberg geht zu Ende.
1986: Einstellung der Erzlieferung vom Erzberg nach Donawitz über den Präbichl.
1988: Einstellung des gesamten Eisenbahnverkehrs auf der Erzbergbahn durch die ÖBB.
1991: Eröffnung der Erzbergbahn (Vordernberg - Eisenerz) als Museumsbahn.
1999: Eröffnung der um ATS 150 Mio. (rd. 11 Mio. EURO) neu errichteten Liftanlagen am Präbichl - Eigentümer sind das Land Steiermark zu 75 % und die Marktgemeinde Vordernberg zu 25 %.
2000: Fertigstellung des Abwasserkanalnetzes im gesamte Gemeindegebiet von Friedauwerk bis Präbichl.
2001: Einstellung der ÖBB-Bahnlinie Leoben - Vordernberg Markt.
Errichtung einer Windkraftanlage am Präbichl.
2003: Eröffnung eines Seniorenzentrums im sog. “Prinzenhaus”
Eröffnung des Biomasseheizwerkes
Kauf der “Erzbergbahn” zwischen Vordernberg und Krumpental durch den Verein “Erzbergbahn”
2006: Eröffnung des Hüttendorf Präbichl
2012 - 2014: Bau des Anhaltezentrums Vordernberg mit der Eröffnung am 15. Jänner 2014.